Die Historie des Verbandes

Die Historie

Die über neun Jahrzehnte währende Geschichte des Verbandes der holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie ist untrennbar mit Neustadt, der pfälzischen Geschichte und seiner wirtschaftlichen Entwicklung im frühen 20. Jahrhundert verbunden.

Die Gründungszeit

Im Zuge des verlorenen Ersten Weltkrieges stand die Pfalz unter französischer Besatzung und war nicht nur territorial, sondern auch politisch und wirtschaftlich vom übrigen Reichsgebiet abgeschnitten.
Für die ehemals zum Königreich Bayern gehörende Pfalz hatte dies weitreichende Folgen, weil eine wirtschaftliche Interessenvertretung und Steuerung aus dem fernen München nicht mehr möglich war.
Um dem entgegenzuwirken, gründete sich im Dezember 1918 der Verband der Pfälzischen Industrie, der zur Erledigung fachlicher Aufgaben sogenannte Fachabteilungen bildete, darunter auch für die holzverarbeitende Industrie.
Aus dieser Fachabteilung entstand am 28.08.1919 im damaligen Neustadt an der Haardt der „Arbeitgeberverband der holzverarbeitenden Industrie der Rheinpfalz“.
Erster Vorsitzender war Herr August Christmann, Direktor der Möbelfabrik Nikolaus Eckel GmbH aus Kaiserslautern, die Geschäftsführung wurde Herrn Dr. Oskar Frisch übertragen.
Hauptaufgabe des neu gegründeten Verbandes war neben der arbeitsrechtlichen Beratung die tarifpolitische Betreuung seiner Mitglieder.

Wideraufbau des Verbandswesens nach dem zweiten Weltkrieg

Die politische Situation 1933 hatte auch für unseren Verband – der seit 1930 als „Verband Südwestdeutscher Holzindustrieller“ auftrat – erhebliche Auswirkungen, da sie das bisherige Verbandswesen mit einer freiwilligen Mitgliedschaft völlig konterkarierte. Man führte die Pflichtmitgliedschaft ein, fasste die Unternehmen in Wirtschaftsgruppen zusammen und unterstellte sie der Reichswirtschaftskammer. Die ehemals regional tätigen Arbeitgeberverbände hatten damit ihren
Einfluss verloren, da eine Steuerung der Wirtschaft durch die neu geschaffene zentralistische Struktur aus Berlin erfolgte.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges schlossen sich die holzverarbeitenden Industriebetriebe der Pfalz am 03.07.1945 zur Gruppe der „Holzverarbeitenden Industrie in der Industrie- und Handelskammer für die Pfalz“ zusammen, die sich am 02.11.1945 in „Fachgruppe Holzverarbeitende Industrie in der Industrie- und Handelskammer Hessen-Pfalz“ umbenannte.
Da die Unternehmen immer noch zur Mitgliedschaft in den Kammern verpflichtet waren – dies wurde erst zum 31.12.1945 aufgehoben – gründete sich innerhalb der IHK Hessen-Pfalz am 26.08.1946 eine eigene sozialpolitische Abteilung, deren Mitgliedschaft freiwillig war. Dieser Sozialabteilung erkannte die französische Besatzungsmacht am 31.10.1946 den Status eines Arbeitgeberverbandes zu.

Räumliche und fachliche Erweiterung der Interessenvertretung

Nachdem sich der im rheinhessischen Gebiet ansässige „Verband der Rheinhessischen Holzindustrie“ mit Sitz in Worms zum 27.04.1961 aufgelöst hatte, wurde zu diesem Datum der räumliche Vertretungsbereich auf das rheinhessische Gebiet ausgedehnt.
Auch fachlich erweiterte der Verband seinen Geltungsbereich. Die sich zunehmend und rasant entwickelnde Kunststoffindustrie drängte in vielen Bereichen den Einfluss holzverarbeitender Betriebe zurück. Um auch für kunststoffverarbeitende Unternehmen eine gemeinsame Interessenvertretung zu gewährleisten, entschloss man sich, auch ihnen im Verband eine Heimat zu geben. Ab 1965 betreute der nunmehr als „Verband der holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie Pfalz und Rheinhessen e.V.“ auftretende Verband die Interessen dieser beiden Industriezweige.
Ende der 60er Jahre entschlossen sich die beiden in Rheinland-Pfalz nebeneinander existierenden Verbände – Pfalz-Rheinhessen sowie Rheinland – enger zusammen zu arbeiten, da insbesondere im holzverarbeitenden Bereich die Betriebszahlen stark sanken. Durch diese Kooperation sollte ein starker Verband erhalten bleiben, um den Mitgliedsfirmen eine leistungsfähige Vertretung zu gewährleisten. Die noch vorhandene formelle Zweiteilung wurde zum 01.01.1979 völlig aufgegeben und beide Verbände fusionierten zum „Verband der holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie Rheinland-Pfalz e.V“. In dieser Form besteht der Verband noch heute.

Ausblick in die Zukunft

Der Verband bezweckt gerade bei den sich wandelnden wirtschafts- und sozialpolitischen Rahmenbedingungen die Vertretung der gemeinsamen sozial- und wirtschaftspolitischen Interessen seiner Mitglieder durch ständige Aktualisierung und Verbesserung des Leistungsangebotes. Ziel und damit Leitbild des verbandlichen Handelns ist die Existenzsicherung der Verbandsmitglieder, an der der Verband gleichermaßen dienstleistend und initiativ-richtungsweisend mitwirkt.

Einführung in die OT-Mitgliedschaft – Die politische Revolution

Die zunehmend einengenden Flächentarifverträge sowie die Forderung der Gewerkschaften nach Einführung der 35-Stunden-Woche und eine damit einhergehende mögliche Flucht der Mitglieder aus dem Arbeitgeberverband führten 1990 zur Einführung der Mitgliedschaft ohne Tarifbindung. Ausgehend von der Vereinsautonomie wurde der bisherigen Vollmitgliedschaft mit Tarifbindung (T-Mitgliedschaft) eine gleichwertige Mitgliedschaft ohne Tarifbindung (OT-Mitgliedschaft) zur Seite gestellt und zum
29.06.1990 satzungsrechtlich eingeführt und vereinsrechtlich angemeldet. Durch dieses sogenannte Stufenmodell sind T-Mitglieder und OT-Mitglieder in ihren verbandlichen Rechten und Pflichten gleichgestellt, außer dass OT-Mitglieder am Tarifgeschehen und allen das Tarifrecht betreffenden Entscheidungen nicht teilnehmen.
Zwischenzeitlich hat das Bundearbeitsgericht ausdrücklich festgestellt, dass die Begründung eines OT-Status innerhalb eines Arbeitgeberverbandes zulässig ist.

Unser aktueller Vorsitzende seit 2005

AXEL SCHRAMM

Vorsitzender seit 2005

Schramm-Werkstätten
Winnweiler

Vorsitzende seit 1919

OSKAR D. BIFFAR

Vorsitzender 1997 – 2005

Oskar Biffar GmbH & Co. KG
Edenkoben

HERBERT STEFFEN

Vorsitzender 1990 – 1997

Steffen AG
Mastershausen

JOHANNES HALL

Vorsitzender 1978 – 1990

Konrad Hall GmbH & Co. KG
Bad Hönningen

WILLI KRASEMANN

Vorsitzender 1963 – 1978

Friedrich Krasemann KG
Neustadt / Weinstraße

ALEXANDER BRETZ

Vorsitzender 1962 – 1963

Bretz & Co. Polstermöbelfabrik
Gensingen

GERHARD CHRISTMANN

Vorsitzender 1950 – 1962

Karl Ziegler Möbelfabrik
Rockenhausen / Pfalz

1931 – 1950 Ludwig Lieberich, Direktor der Möbelfabrik Nikolaus Eckel GmbH, Kaiserslautern

1919 – 1931 August Christmann, Direktor der Möbelfabrik Nikolaus Eckel GmbH, Kaiserslautern